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Wie meine Fotografie mein Leben verändert hat

Der Aufruf zur Blogparade "Wie ein kreatives Hobby mein Leben verändert hat" von Vera Favre hat mich sofort angesprochen. In diesem Beitrag schreibe ich für dich auf, wie die Fotografie mal weniger und dann wieder mehr Raum in meinem Leben eingenommen hat.

Aufnahme von 2024 (Credit: Daniel Bußmann)
Aufnahme von 2024 (Credit: Daniel Bußmann)

die ersten Fotos...

Meine ersten Schritte in der Fotografie habe ich in meiner Jugend gemacht. Zu dem Zeitpunkt habe ich meine erste Spiegelreflexkamera, eine Minolta X-300, bekommen. Das war Mitte der Achtzigerjahre. Meine Mutter hat schon immer viel fotografiert und so war ich durch sie animiert, es ihr gleichzutun.

 

Mit dem Einstieg ins Berufsleben habe ich mit dem Fotografieren aufgehört. D.h., ich habe zwar immer noch Fotos gemacht, aber es waren mehr Erinnerungsbilder. Als wir 1995 in die USA zogen, habe ich unseren Aufenthalt dort dokumentiert. Allerdings waren das eher Schnappschüsse.

 

Für viele Menschen ist die Geburt des ersten Kindes der Einstieg in die Fotografie. Auch in diesem Fall waren es wieder nur Erinnerungsbilder, die ich gemacht habe. Bei der analogen Fotografie hat es mich nie gereizt, die Bilder selbst zu entwickeln.

Als Anfang der 2000er-Jahre die ersten digitalen Kameras auf den Markt kamen, war ich auch noch sehr zurückhaltend. 2008 (USA) und 2009 (Namibia) habe ich dann unsere Reisen wieder etwas genauer dokumentiert. Ich hatte eine sogenannte Bridgekamera geschenkt bekommen und machte meine ersten Erfahrungen in der digitalen Fotowelt. Diese Kamera hat mich einige Jahre begleitet, aber auch hier habe ich mich noch nicht so sehr mit Bildbearbeitung beschäftigt.

Im Jahr 2015 habe ich eine Canon 7D von meiner Mutter geerbt. Jetzt musste ich mich wirklich mit dem Thema RAW-Fotografie und Bildbearbeitung auseinandersetzen.

Da ich leidenschaftliche Podcast-Hörerinnen bin, habe ich nach Fotografie-Podcasts gesucht. Damals war die Podcastauswahl noch nicht so groß wie heute, aber ich bin auf den Happy Shooting-Podcast gestoßen. Jede Woche habe ich mir die aktuelle Folge angehört, die Boris und Chris veröffentlicht haben – und ich habe nichts verstanden. Mit der Zeit wurde es jedoch besser. Das Belichtungsdreieck aus Blende, Zeit und ISO wurde mir vertraut. Dabei hat mir geholfen, dass der Podcast eine sehr aktive Online-Community hat. Im kreativen Austausch mit den andern Hörern, habe ich mich dann doch fotografisch weiterentwickelt.

2015: an den Externsteinen
2015: an den Externsteinen

Durch den Podcast animiert, habe ich angefangen, regelmäßig zu fotografieren. Nicht nur im Urlaub oder zu Familienfesten, sondern auch einfach so in meiner Umgebung. Ich lebe auf dem Land und damals hatten wir einen Hund. Der tägliche Hundespaziergang wurde so auch zu Motivsuche. Mit der Zeit hat sich mein Blick verändert und weiterentwickelt: Ich war/bin immer auf der Suche nach einem schönen Bild. 

auf dem ersten Foto-Workshop

2016 war ich auf dem ersten Workshop des Podcasts (Thema: LICHT). Es war eine kleine Gruppe und der Workshop fand im Haus von Chris und Moni, der Viewfinder Villa, statt.

Es fing am Samstagvormittag ganz harmlos an: Available Light. Das kann ich. Das ist nämlich das Licht, das vorhanden ist. Auch dabei gibt es Regeln zu beachten, aber es fiel mir leicht.

Weiter ging es nachmittags mit Dauerlicht. Damit hatte ich noch nicht gearbeitet. Man stellt spezielle Lichtquellen auf und kann dann in Ruhe damit experimentieren. Spannendes Neuland, aber so richtig herangetraut habe ich mich nicht...

Sonntagmorgen war ich dann komplett verloren: entfesseltes Blitzen. Ich habe nichts verstanden, kannte die Einstellungsmöglichkeiten meine Kamera nicht ansatzweise und habe es einfach auf mich wirken lassen.(Randnotiz: bis heute fotografiere ich nicht gerne mit Blitz, obwohl ich einiges Equipment inzwischen dafür habe).

Ich werde ein Klostergeist

Zum Happy Shooting Podcast gibt es einen großen Workshop: Klostergeister – im Kloster Inzigkofen. Der ist in der Community sehr beliebt und man muss schnell sein, wenn man daran teilnehmen möchte. 2017 hatte ich das Glück und es hat süchtig gemacht. Das Kloster hat eine tolle Atmosphäre und die knapp 30 Teilnehmenden arbeiten frei an kleinen Gruppenprojekten. Ich habe so tolle Menschen dort kennengelernt, die ich vorher nur online kannte. Insgesamt ist die Community sehr Männer- und IT-lastig. Das hat den Vorteil, dass ich genau hier meine Fragen stelle, wenn ich neue Ausrüstung kaufen möchte oder ein neues MacBook notwendig erscheint.

 

Hier verlinke ich dir die Projektvideos zu meinen Klostergeister-Projekten:

2017 - Klostergeister von A-Z

2019 - Symmetrie & Spiegelung

2021 - Licht & Schatten

2022 - Glaskugelprojekt 

2023 - Stimmungen

2024 - Filterfotografie

 

Hier im Blog findest du unter der Kategorie Workshop weitere Berichte dazu.

Kloster Inzigkofen (VHS)
Kloster Inzigkofen (VHS)

Start von WeeklyPic.de

Aus der Happy Shooting Community heraus hat sich ein anderes Foto-Projekt gebildet: WeeklyPic.de

Mitte Dezember 2017 war es die spontane Idee von Kai. Wir haben dann gemeinsam mit Peter, Mark und Tim innerhalb von 2 Wochen die Regeln, die Website usw. auf die Beine gestellt und zum 01. Januar 2018 ging es los: jede Woche ein Bild veröffentlichen. Auf der neu erstellten Projekt-Website. Man darf also für das WeeklyPic nicht im Bildarchiv kramen, sondern es geht darum, jede Woche die Kamera in die Hand zu nehmen.

Seit einigen Jahren kümmere ich mich mit Peter und Kai um das Projekt. Jeden Sonntagabend pünktlich um 19 Uhr veröffentlichen wir die Wochenbilder. 

 

52 Bilder in einem Jahr. Hört sich einfacher an als es manchmal ist. Es gibt mal Krankheit, keine Lust, schlechtes Wetter, viel Arbeit, dunkle Jahreszeit – you name it. Da der Wunsch nach Fotoaufgaben aufkam, haben wir dann noch Monatsaufgaben dazu genommen.

Wir kannten uns alle von Happy Shooting und Klostergeister und duften dort auch Werbung für das Projekt machen. Das war ein großes Glück, auf diese große Community zugreifen zu dürfen. So hatten wir schon am Anfang 20 aktive Teilnehmende. Inzwischen haben wir ca. 50 Aktive aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

 

Dieses Projekt ist für mich von ganz besonderer Bedeutung. Die Menschen sind wunderbar, sehr wertschätzend und freundlich. Ich habe in ganz Deutschland Fotofreunde, was ich auch mal auf der Durchreise für eine kleine Fotoverabredung nutze. Einige dieser Menschen sind sehr gute Freunde geworden.

WeeklyPic ist meine Motivation, mich fotografisch weiterzuentwickeln. Ich hoffe sehr, dass wir dieses Projekt noch viele Jahre weiter so erfolgreich begleiten dürfen.

Meine WeeklyPics findest du auch hier auf meiner Website. 

WeeklyPic-Treffen

Im Herbst 2018 gab es das Teilnehmertreffen in Frankfurt. Es folgten Treffen zur BUGA in Heilbronn (2019), im Landschaftspark Duisburg (2020), Hamburg (2021), Freiburg (2022), Leipzig (2023) und Nürnberg (2024).

Dieses Jahr treffen wir uns in Berlin. Die Abstimmung darüber findet immer in der Community statt und es soll jede Region mal drankommen. Es gibt einen harten Kern, der jedes Jahr dabei ist und es sind immer wieder "Neue" dabei. Insgesamt geht die Gruppe sehr wertschätzend miteinander um – ob bei der Besprechung der Fotos (in unserem geschlossenen Slack) oder bei den Treffen. 

Zwischendurch gibt es auch kleine Regionaltreffen, die von jedem organisiert werden dürfen.

WeeklyPic-Fotowoche im Mai 2025

In diesem Jahr haben wir zum ersten Mal eine eigene WeeklyPic-Fotowoche gewagt. Ich arbeite auf Schloss Kapfenburg und dort haben wir perfekte Räumlichkeiten für einen Aufenthalt. Es war ein gewagtes Experiment, dass ich an meinem Arbeitsplatz Urlaub gemacht habe. Es hat sehr gut funktioniert. Ohne Dozenten haben wir dort 7 Tage verbracht und uns fotografisch ausgetobt. Am Ende waren wir uns einig, dass es ein gelungener Foto-Urlaub war.

In der Wendeltreppe (Credit: Daniel Kamm)
In der Wendeltreppe (Credit: Daniel Kamm)

Wobei hat mir die fotografie geholfen?

Ich finde es gar nicht so einfach alleine durch in eine Stadt spazieren zu gehen. Hier auf dem Land alleine über die Felder zu laufen, das ist kein Problem. Aber irgendwie ist in mir immer das Gefühl, um eine neue Stadt zu entdecken, sollte man besser zu zweit sein...

Und hier kommt die Fotografie ins Spiel: mit der Kamera in der Hand kann ich mich ganz selbstbewusst auf Entdeckungsreise begeben. Ich gehe in meinem Tempo, laufe vielleicht mehrfach um einen Platz herum, um den besten Blickwinkel zu finden. Immer wieder gehe ich noch mal ein paar Schritte zurück oder ich warte mehrere Minuten an einer Stelle, bis das Licht so ist, wie ich es haben möchte. Ich finde es sogar einfacher, alleine eine neue Stadt zu erkunden, wenn ich die Kamera dabei habe. Dann kann ich mich voll und ganz auf mich und mein Hobby konzentrieren und muss keine Rücksicht auf meine Begleitung nehmen, die vielleicht irgendwann ein wenig genervt oder gelangweilt von meinem Tempo ist.

foto-Ausrüstung

Über die letzten Jahre hat sich meine Fotoausrüstung auch weiterentwickelt. Als Canon die erste spiegellose Kamera auf den Markt brachte, muss ich zuschlagen. Erst die Canon EOS R und jetzt die Canon EOS R6 sind meine Begleiter. Dazu eine Auswahl an verschiedenen Objektiven (Zoom, Festbrennweiten, Makro, Weitwinkel). Stative, Taschen und Rucksäcke...

Und dann wird noch die passende Software benötigt. Ich bearbeite meine Fotos in Lightroom, selten mit Photoshop. Hier gibt es fortlaufend Neuerungen und ich kann nur einen Bruchteil der Funktionen bedienen. 

Der Spruch "haben ist besser als brauchen" hat einen wahren Kern.

Bei unseren Treffen bietet sich die Chance Objektive usw. bei den anderen anzuschauen und auszuprobieren.

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Kommentare: 2
  • #1

    Birgit Miriam (Donnerstag, 19 Juni 2025 12:10)

    Was für ein wunderbarer Einblick in deinen Foto-Werdegang. So schön, dass du solch ein schönes, erfüllendes Hobby mit so viel Herzblut pflegst!

  • #2

    Vera (Freitag, 20 Juni 2025 10:09)

    Liebe Sonja,

    Wie schön! Ich habe mich so gefreut, dass dich meine Blogparade zu einem ersten persönlichen Blogartikel inspirieren konnte. Und dass du mein Thema bei Judith gefunden hast. Das zeigt, wie bedeutsam Vernetzung ist.

    Ich finde es immer spannend, in andere Geschichten einzutauchen. Und hatte dazu gleich ein paar Bilder im Kopf:

    „und ich habe nichts verstanden“ - Worte, die mich schmunzeln ließen. Ist es nicht immer so, dass man am Anfang einer neuen Leidenschaft nur Bahnhof versteht?
    Die Externsteine - Erinnerungen wurden wach an eine Klassenfahrt in der 7. oder 8. Klasse. Lang lang ist’s her, aber dein Bild zu betrachten, hat mir richtig Freude gemacht.
    Die Klostergeistgeschichten - wow, mal eine ganz andere Art der Herangehensweise. Ich selbst habe mich als Schülerin eine Zeit lang in der Foto-AG versucht. Hier haben wir unter anderem mit Langzeitbelichtungen gespielt, alles schwarz/weiß, denn wir haben die Bilder anschließend auch selbst entwickelt. Gerne hätte ich mehr daraus gemacht, aber irgendwie war nie der richtige Zeitpunkt.
    52 Bilder in einem Jahr - fast wie jede Woche einen Blogartikel zu schreiben. Bisher ist mir das nicht gelungen, aber das sehe ich entspannt - es soll ja auch Spaß machen.
    Die Elphi - mein bester Schnappschuss war von schräg vorne unten aus dem Kajak heraus. Was für eine Perspektive und dann noch all die bunten Boote davor! Ich lebe in Hamburg und die Elbe war lange Zeit mein Paddelrevier. Ich habe es geliebt, dabei den ein oder anderen Blick festzuhalten. Allerdings nie mit einer teuren Kamera. Da hatte ich viel zu viel Angst, ich könnte sie versenken.
    Wendeltreppen - ich liebe sie und den Blick wie in ein Schneckenhaus.

    Hab vielen Dank für deinen Einblick, ich hab ihn gern gelesen!

    Herzliche Grüße
    Vera